Gedanken zum Tempolimit

Sticker: Freiwillig Tempolimit


Gut für uns

Menschenschutz: Eine reduzierte Fahrgeschwindigkeit führt zu einer geringeren Unfallhäufigkeit. Darüber hinaus nimmt die Schwere von Unfällen bei einer höheren Geschwindigkeit zu. Dieser Sachverhalt liegt auf der Hand, da die kinetische Energie eines Fahrzeugs - und damit die "Wucht" eines Aufpralls - quadratisch mit der Geschwindigkeit des Fahrzeugs zunimmt. Beispielsweise wurden 2016 auf deutschen Autobahnen insgesamt über 6.000 Menschen schwer verletzt, davon etwa zwei Drittel auf Autobahn-Abschnitten ohne Geschwindigkeitsbegrenzung am Unfallort [1]. Im Jahr 2017 geschahen auf Autobahnstrecken ohne Tempolimit rund 75 % mehr Unfälle mit Todesfall als auf Strecken mit Tempolimit [2]. Zwar wird der Nutzen einer reduzierten Fahrgeschwindigkeit bei einem generellen Tempolimit noch verstärkt, da sich hier durch einen gleichmäßigeren Verkehrsfluss auch die Relativgeschwindigkeit der Fahrzeuge zueinander verringert. Generell kann aber durch Reduzierung der eigenen Geschwindigkeit die Unfallgefahr reduziert werden, einfach weil die innerhalb der Reaktionszeit gefahrene Strecke dann geringer ist.

Gesundheitsschutz: Eine reduzierte Fahrgeschwindigkeit führt zu geringeren Emissionen wie beispielsweise NOX, CO2, Feinstaub und Lärm [1, 3]. Hierdurch können Anwohner an Straßen - aber selbstverständlich ebenso die Nutzer der Straßen - unmittelbar vor gesundheitlichen Schäden geschützt werden. Selbst die Reduktion von Lärm steigert nicht nur lediglich das Wohlbefinden von Menschen, sondern kann tatsächlich auch gesundheitliche Beeinträchtigungen verringern [4].

Ganz nebenbei lohnt sich das langsamere Tempo auch noch finanziell, da der spezifische Kraftstoffverbrauch bei geringeren Geschwindigkeiten geringer ist.

Gut für die Umwelt

Klimaschutz: Ein generelles Tempolimit auf Bundesautobahnen von 100 km/h führt nach Berechnungen des Umweltbundesamtes zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen um bis zu 6 Millionen Tonnen pro Jahr [5]. Der Kraftstoffverbrauch - und als unmittelbare Folge davon der CO2-Ausstoß - hängt im Wesentlichen vom Luftwiderstand des Fahrzeugs ab, der sich mit steigender Geschwindigkeit quadratisch erhöht. Bei einer Fahrt mit konstanter Geschwindigkeit ist daher der Kraftstoffverbrauch pro Streckeneinheit bei 200 km/h etwa doppelt so hoch wie bei 130 km/h [1].

Und hier schließt sich der Kreis: Klimaschutz sichert unsere Zukunft, so dass wir wieder bei "Gut für uns" ankommen.


Außenseiter Deutschland

Karte: Deutschland ist das einzige Land in Europa ohne ein Tempolimit auf der Autobahn
© Eva Hiller

Diese Karte zeigt ganz ohne Worte, wie rückständig Deutschland ist. Selbst eine Weltkarte sähe nicht wesentlich anders aus. Ein passendes Zitat eines guten Freundes hierzu ist: "Wenn du auf der Autobahn fährst, und alle anderen Fahrzeuge kommen dir entgegen, dann solltest du überlegen, ob du nicht selbst in die falsche Richtung fährst."


Quellen:
[1] Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR): Faktensammlung: Wirkungen eines Tempolimits von 130 km/h auf Autobahnen Stand, Juni 2018.
[2] https://de.statista.com/infografik/20761/anzahl-der-unfaelle-auf-bundesautobahnen-mit-und-ohne-tempolimit/ aufgerufen am 13.12.2020
[3] https://www.laerminfo.at/ueberlaerm/laermquellen/strassenverkehr/langsamer_ist_leiser.html
[4] Claßen, T (2013): Lärm macht krank!-Gesundheitliche Wirkungen von Lärmbelastungen in Städten. Informationen zur Raumentwicklung, 2013
[5] Umweltbundesamt (2020): Klimaschutz durch Tempolimit - Wirkung eines generellen Tempolimits auf Bundesautobahnen auf die Treibhausgasemissionen. UBA-Texte 38/2020.